Die mentale Überforderung der Bürger und ihre gefährlichen Folgen

Von der heutigen Gesellschaft und damit vom heutigen Bürger werden derzeit auf vielen Gebieten gigantische Lernprozesse erwartet. Bei einem großen Anteil der Bürger kommen die neuen Forderungen und Veränderungszwänge als eine Art Explosion von Komplexität an, der sich viele nicht mehr gewachsen fühlen. Beispiele:

Hat der Bürger gerade erst gelernt, nationale Interessen um die Belange der europäischen Ebene zu ergänzen, so soll er jetzt schon zügig auch die Probleme der globalen Ebene in seinem Denken berücksichtigen (Stichwort: Gerechtigkeit für alle Länder).  Hat er gerade erst genderkonform die Sprech- und Schreibweise Bürger*innen kapiert, so soll er jetzt schon professionell mit den Begriffen „nichtbinär“, „queer“ und „trans“ jonglieren. Hat er gerade verinnerlicht, dass die Begriffe „Mohrenkopf“, „Farbige“ und
„Zigeunerschnitzel“ nicht mehr korrekt sind, so muss er schon wieder lernen, dass eine Afrolookfrisur bei weisshäutigen Menschen wegen „blackfacing“ oder „Cancel Culture“ nicht akzeptiert werden kann, während eine Blondfärbung der Haare bei Menschen anderer Hautfarbe korrekt ist. 

Anhand des beeindruckenden Vortrags der amerikanischen Literatin Amanda Gorman bei der Vereidigung von Präsident Biden wird jetzt die Frage gestellt ob weisshäutige Übersetzer überhaupt noch Literatur von „dunkelhäutigen“ Autoren übersetzen dürfen. Deutsche Kinderbücher und Kinderlieder müssen umgeschrieben werden ebenso wie Firmenlogos, Stadtwappen und Apothekennamen. 


Das kann ja alles diskussionswürdig  sein, nur müssen die Bürger mit guten Begründungen und gewissen Lernzeiten auch “mitgenommen“ werden und unnötige Übertreibungen sollten tunlichst vermieden werden. 
Nur so kann verhindert werden, dass sich (gerade im Internet) ganze Bevölkerungsgruppen „ausklinken“ und nicht mehr „mitspielen“. Auf jeden Fall dürfen wir nicht zulassen, dass bei uns in Deutschland und Europa auf Grund einer zu rigorosen Umsetzung dieser neuen Forderungen eine Spaltung der Gesellschaft a la Trump entsteht. Gewissenlose Agitatoren, die all die Neuerungen summa summarum ablehnen und auf das „Altbewährte“ setzen und obendrein noch raffiniert Verlustängste bei den „alten weißen Männern“ schüren, sind leider schnell gefunden. „Eile mit Weile“ ist ein alter und bewährter deutscher Grundsatz, der auch auf diesem sensiblen Gebiet Anwendung finden sollte.